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Ethanol-Kamin: Brandgefährliche Deko
Kamine ohne Schornstein werden immer beliebter. Einfach aufbauen und loslegen - das versprechen die Hersteller. Doch der Markt ist unübersichtlich. Deswegen gilt vor Kauf und Betrieb eines Ethanol-Kamins: Sicherheit steht an erster Stelle. test.de informiert zu mit Alkohol befeuerten Kaminen.
Einen gemütlichen, wohlig warmen Kamin
versprechen manche Anbieter sogenannter Bio-Ethanol-Kamine. Bei solchen
Werbeversprechen zählen Details: Laut Experten muss der Anbieter darauf
hinweisen, dass ein Kamin ohne Schornstein nicht zum Heizen dient. Andernfalls
würden nämlich Regelungen greifen, die wesentlich mehr Vorgaben zur
Sicherheit der Geräte machen.
Eine Stichprobe von test.de zeigt: Manche Anbieter erwecken in ihrer
Werbung den Eindruck, der Kamin erzeuge genug Wärme für gemütliche
Kaminabende. Das ist grundsätzlich auch nicht falsch, denn wo Feuer ist, ist
auch Wärme. Allerdings entsteht beim Verbrennen des Ethanols
Kohlenstoffdioxid und Wasser. Deswegen muss immer ausreichend gelüftet
werden, was jeden Heizeffekt zunichte macht. Bei zumindest einem Anbieter fand
sich sogar der Hinweis, dass ein Ethanol-Kamin in der Übergangszeit oftmals
die Heizung ersparen könne.
Tipp: Es gibt auch Anbieter, die ihre Werbung um diese
wichtigen Angaben ergänzen. Sie weisen darauf hin, dass der Kamin nicht zum
Heizen gedacht ist, und für ausreichend Luftzufuhr gesorgt werden muss.
Wichtiger ist jedoch, dass die Geräte
ausreichend geprüft worden sind. Ein GS-Zeichen erhalten Ethanol-Kamine
bisher nicht, da es noch keine einheitlichen Prüfregeln dafür gibt. Ein
Entwurf für eine entsprechende DIN-Norm gibt es schon. Möglich ist es
derzeit für Hersteller, ihre Kamine beispielsweise beim TÜV prüfen zu
lassen. Dieser testet die Kamine auf ihre Sicherheit: Bleiben die Flammen
im Kamin? Wie heiß werden die Außenwände? Wie lange braucht der Kamin, um
abzukühlen? Wie gut ist die Dokumentation, die den Geräten beiliegt? Besteht
ein Gerät die Prüfung des TÜV, kann der Hersteller Kunden den Prüfbericht
vorlegen.
Tipp: Wenn Sie vom Kauf nicht absehen wollen, fragen Sie nach
einem Prüfbericht eines unabhängigen Prüfinstituts und lassen Sie ihn sich
vorlegen. Nur ein solcher Bericht ist zuverlässig. Verlassen Sie sich nicht
alleine auf Zeichen auf der Verpackung oder in der Werbung. Sie sind leicht
aufzudrucken.
Auf dem Markt sind unterschiedlichste
Ethanol-Kamine. Manche lassen sich nicht „abstellen“: Sie brennen in
jedem Fall so lange, bis das Ethanol verbraucht ist. So lange müssen Sie die
Flamme überwachen. Andere lassen sich löschen, indem die Luftzufuhr zur
Flamme unterbrochen wird. Hier bleibt das restliche Ethanol im Kamin. Auch das
kann in seltenen Fällen beim nächsten Entzünden gefährlich werden: Es könnten
sich zündfähige Gasgemische in größeren Mengen bilden.
Tipp: Lassen Sie sich in jedem Fall den Kamin vorführen und
Sicherheitshinweise geben. Achten Sie vor allem auf die Brennwanne. Wichtig
ist, dass die Flamme jederzeit sichtbar ist. Bei manchen Kaminen brennt im
Innern Watte weiter, auch wenn die Flamme von außen nicht mehr sichtbar ist.
Lassen Sie sich nicht täuschen: Zwar besteht Bio-Ethanol in der Regel zu zirka 95 Prozent aus pflanzlichen Alkoholen. Es ist jedoch ein sogenanntes Vergällungsmittel zugesetzt. Bei Ethanol handelt es sich um einen Brennstoff, der offen stehend bei Temperaturen über 21 Grad Celsius zusammen mit Luft ein leicht entzündliches, sogar explosionsfähiges Gemisch bildet. Ethanol wird auch ganz gezielt als Brandbeschleuniger eingesetzt. Läuft Ethanol zum Beispiel während des Befüllens aus und entzündet sich, brennt schnell der ganze Raum lichterloh.
Inzwischen wurde die Norm 4734 "Dekorative Feuerstellen für flüssige Brennstoffe" veröffentlicht. Nun können unabhängige Prüfinstitute ein Zertifikat vergeben. Dieses bestätigt den Anbietern von Ethanol-Dekokaminen, dass sie die Norm einhalten. Pflicht ist die Prüfung nicht. Die Norm gilt nur für Geräte, in die maximal drei Liter Brennstoff passen. Dekokamine, die mehr als einen halben Liter Ethanol pro Stunde verbrennen können oder Geräte, für die eine Heizleistung angegeben ist, benötigen laut Norm einen gesonderten bauaufsichtlichen Zulassungsbescheid. Laut Norm muss die Gebrauchsanleitung 5 Warnhinweise und etwa zwanzig Hinweise und Anleitungen zum Gebrauch enthalten. Außerdem muss schon vor dem Kauf erkennbar sein, dass die Geräte nicht als Heizgerät und nur in belüfteten Räumen verwendet werden dürfen.
Offene Flammen. Prüfen Sie grundsätzlich, ob offene Flammen in Ihrem Haushalt einen sicheren Platz finden. Wenn in Ihrem Haushalt kleiner Kinder oder Haustiere leben, sollten Sie besser gänzlich auf die Anschaffung eines Ethanol-Kamins verzichten.
Löschen. Wenn Ethanol oder andere brennbare Stoffe außerhalb des Kamins in Feuer geraten, versuchen Sie die Flammen sofort zu löschen. Das geht beispielsweise mit einem Schaum-Feuerlöscher. Achten Sie darauf, dass der Löscher für brennende Alkohole geeignet ist. Ist kein Feuerlöscher im Haus, kann eine schwere Baumwolldecke helfen, den Brand zu löschen. Besser ist eine speziell behandelte Löschdecke. Ist der Brand nicht umgehend zu löschen, verständigen Sie sofort die Feuerwehr unter der Rufnummer 112.
Befüllen. Besonders gefährlich beim Umgang mit Bio-Ethanol-Kaminen ist das Nachfüllen. Füllen Sie unter keinen Umständen Ethanol nach, während der Kamin brennt oder noch heiß ist. Lassen Sie das Ethanol-Gefäß nie neben dem Kamin stehen und verschließen Sie es sofort, nachdem Sie den Brennstoff eingefüllt haben. Hersteller sollten Angaben dazu machen, wie lange Sie nach dem Erlöschen der Flammen warten müssen, bis Sie das Gerät wieder befüllen können. Ebenso sollte in der Dokumentation stehen, wie viel Ethanol die Brennwanne des Kamins fasst. Außerdem sollte die maximale Füllmenge im Gerät markiert sein. Füllen Sie auf keinen Fall mehr hinein.
Anzünden. Verwenden Sie zum Anzünden des Brennstoffs ein Stabfeuerzeug. Gehen Sie dabei nicht zu nah an die Brennwanne heran.
Nur Ethanol verwenden. Kaufen Sie möglichst reinen und damit schadstofffreien Ethanol. Verwenden Sie in keinem Fall andere Brennstoffe.
Feuer beaufsichtigen. Lassen Sie das Feuer nicht aus den Augen. Verlassen Sie insbesondere nicht Haus oder Wohnung, während der Kamin noch brennt. Gehen Sie auch nicht zu Bett, solange die Flamme noch nicht erloschen ist.
Abstand wahren. Stellen Sie den Kamin so auf, dass sich keine brennbaren Materialen wie Holz oder Papier in der Nähe befinden. Angeraten ist ein Abstand von mindestens einem halben Meter. Lassen Sie sich bei Wandgeräten vorher beraten, damit nicht die Tapete in Brand gerät.
Lüften. Beim Verbrennen von Bio-Ethanol entsteht Wasser und Kohlenstoffdioxid. Das heißt, die Luft wird feuchter und schneller verbraucht. Zum Vergleich: 0,5 Liter verbrannter Ethanol erzeugen in etwa so viel Kohlenstoffdioxid wie 12-16 Menschen in einer Stunde ausatmen. Lüften Sie daher ausreichend und regelmäßig. Dabei gilt: Je kleiner der Raum, desto mehr müssen Sie lüften.
Ausgelaufen. Ausgelaufenen Brennstoff saugen Sie am besten mit trockenen Tüchern auf, die sie danach sofort außerhalb der Wohnung entsorgen.
Brennstoff lagern. Lagern Sie Ethanol in sicheren Räumen, in denen keine offenen Flammen entfacht werden. Lagern Sie nie mehr als fünf Liter des Brennstoffs in nicht abschließbaren Räumen. Der Brennstoff gehört nicht in die Hände von Kindern.
Wohnaccessoires. Neben den neuen Kaminen gibt es viele weitere Wohnaccessoires und sogar Tische, in denen Sie Feuer entfachen können. Hierbei handelt es sich ebenso um offene Flammen und einen gefährlichen Brennstoff, die ein hohes Risiko in sich bergen.
Quelle: www.test.de
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